Der See, die Tür und andere Fremdwörter.
Guten Abend.
"Schaffen wir das?" mit unsicherem Blick.
"Mitten um den See, natürlich." mit bestätigendem Blick.
"Mitten um den See? Ich stürze ab." mit entsetztem Blick.
Wo bleiben die Allegorien und Aphorismen?
Leider aus. Aber dümmliche Gedankenfetzen wären im Angebot.
Gut, dann packen Sie mir etwas davon ein bitte.
Bitte:
Die Tür fällt hinter mir ins Schloss und es schnappt. Natürlich, ein Türöffner im Dienst erfüllt seine Aufgabe und lässt die Türe wieder nach hinten schwengen. Eines der widerlichsten Alltagsgefühle ist es, wenn man in einer abschließenden Manier die Türe zuschlägt und diese in einer du-bist-eine-fehlerhafte-Figur-und-wirst-nie-etwas-beenden Weise wieder aufspringt. Ich lasse die Türe offen, denn das wiederum vollendet die Unvollkommenheit und schlägt die scheinschlaue Tür mit ihren eigenen Waffen - bilde ich mir ein. Auf der Bank sehe ich den roten tanzenden Quadraten und Kreisen zu, die vor meinen Augen fangen spielen, wenn die Sonne auf meine Lider scheint. Wer war es, der sagte, dass wäre nicht gut, schade den Augen? "Wo geht es bitte zum Friedhof?", fragt mich ein schrumpeliges Gesicht, dass zwischen zwei übriggebliebenen Kreisen erscheint. "Ich weiß nicht. Sie haben die Lebensweisheit, ist der Weg zum Friedhof da nicht inklusive?". "Was bildest du dir eigentlich ein?". Während ich mich frage, wie viele Jahrzehnte es noch dauern würde bis Leute erkennen würden, dass ich meinen zwölften Geburtstag bereits gefeiert habe und man auf das "du" im respektlosen Ton endlich verzichten würde, gebe ich die dümmste Idiotensentenz von mir, die mir in diesem Augenblick einfällt und so sei auch Einbildung eine Bildung. Das war nicht klug, denn nun erkenne ich in dem Menschen endlich die Reinkarnation eines Imitators irgendeines berühmten Aufklärers, der mir mit unlogischen Argumenten erklärt, was Wissen von Einbildung unterscheide und wie unwissend damit eingebildete Leute wie ich seien. Ich muss über die Übernahme meiner unlustigen Erkenntnis der Zweideutigkeit des Wortes Einbildung schmunzeln und feststellen, dass mein Egoismus mich dazu auftruft einfach aufzustehen und zu gehen. "He", ruft der Aufklärer noch, "wenigstens eine Allegorie". "Natürlich ist Wissen Einbildung, denn würden wir uns nicht einbilden etwas zu wissen, könnten wir nie wissen, wann und was wir wissen. Alles andere ist ausverkauft.". Wenigstens die Bustüren schließen sicher.
Au revoir. Wie ich doch schwer hoffe.
"Schaffen wir das?" mit unsicherem Blick.
"Mitten um den See, natürlich." mit bestätigendem Blick.
"Mitten um den See? Ich stürze ab." mit entsetztem Blick.
Wo bleiben die Allegorien und Aphorismen?
Leider aus. Aber dümmliche Gedankenfetzen wären im Angebot.
Gut, dann packen Sie mir etwas davon ein bitte.
Bitte:
Die Tür fällt hinter mir ins Schloss und es schnappt. Natürlich, ein Türöffner im Dienst erfüllt seine Aufgabe und lässt die Türe wieder nach hinten schwengen. Eines der widerlichsten Alltagsgefühle ist es, wenn man in einer abschließenden Manier die Türe zuschlägt und diese in einer du-bist-eine-fehlerhafte-Figur-und-wirst-nie-etwas-beenden Weise wieder aufspringt. Ich lasse die Türe offen, denn das wiederum vollendet die Unvollkommenheit und schlägt die scheinschlaue Tür mit ihren eigenen Waffen - bilde ich mir ein. Auf der Bank sehe ich den roten tanzenden Quadraten und Kreisen zu, die vor meinen Augen fangen spielen, wenn die Sonne auf meine Lider scheint. Wer war es, der sagte, dass wäre nicht gut, schade den Augen? "Wo geht es bitte zum Friedhof?", fragt mich ein schrumpeliges Gesicht, dass zwischen zwei übriggebliebenen Kreisen erscheint. "Ich weiß nicht. Sie haben die Lebensweisheit, ist der Weg zum Friedhof da nicht inklusive?". "Was bildest du dir eigentlich ein?". Während ich mich frage, wie viele Jahrzehnte es noch dauern würde bis Leute erkennen würden, dass ich meinen zwölften Geburtstag bereits gefeiert habe und man auf das "du" im respektlosen Ton endlich verzichten würde, gebe ich die dümmste Idiotensentenz von mir, die mir in diesem Augenblick einfällt und so sei auch Einbildung eine Bildung. Das war nicht klug, denn nun erkenne ich in dem Menschen endlich die Reinkarnation eines Imitators irgendeines berühmten Aufklärers, der mir mit unlogischen Argumenten erklärt, was Wissen von Einbildung unterscheide und wie unwissend damit eingebildete Leute wie ich seien. Ich muss über die Übernahme meiner unlustigen Erkenntnis der Zweideutigkeit des Wortes Einbildung schmunzeln und feststellen, dass mein Egoismus mich dazu auftruft einfach aufzustehen und zu gehen. "He", ruft der Aufklärer noch, "wenigstens eine Allegorie". "Natürlich ist Wissen Einbildung, denn würden wir uns nicht einbilden etwas zu wissen, könnten wir nie wissen, wann und was wir wissen. Alles andere ist ausverkauft.". Wenigstens die Bustüren schließen sicher.
Au revoir. Wie ich doch schwer hoffe.
strassenlaterne - 10. Februar, 23:11