Samstag, 12. April 2008

Das Pflaster, die Schuhe und das Haus.

Guten Abend.

Plötzlich merkte er, er war auf viel zu teurem Pflaster.
Er rannte, stolperte und fiel aufs Pflaster.
"Hilfe", rief er, "hat jemand ein Pflaster?"

"He", schrie er, "machst du meiner Tochter den Hof?"
"Ich kenne sie gar nicht", und er rannte über den Hof.
Schnell, dachte er, auf die Autobahn nach Hof.

"Sag mal, fährst du schon immer diesen Laster?"
"Nein, ich war Sportler, aber ich hatte ein Laster"
"Sie rauchen, Sie fressen?" - "Nein, ich liebe Laster."

Die Gedanken kommen einem so, wenn man zum ersten Mal im Jahr wieder das Profil eines schmutzigen mit den schwarzen Kaugummiresten von 1994 versehenen Kopfsteinpflaster durch die Fußsohlen spürt. Denn endlich haben die holzplockähnlichen Schuhe, die einen Fuß für den Winterschlaf zu einem Gehpflock degenieren lassen, ihren Platz in dem auch sehr staubigen Schuhschrank wieder gefunden.

Hatte ich einmal erwähnt, dass ich ein Existenzialist bin? Ich bin ein wirklich sehr existenzialistischer Existenzialist (der gerade lernt dieses Wort einigermaßen schnell in die Tastur einzutippen: Existenzialist). Es ist nämlich so, dass wir alle in einem Wohnhaus leben, nur dass man keine Bewegungsfreiheit genießt. Ich bin zum Beispiel im Kochtopf, während andere vielleicht an der Klopapierrolle hängen und ich kann sie nicht sehen, ich weiß nicht einmal das sie existiert, ich kann höchstens mit viel Anstrengung einmal auf die Herdplatte hüpfen. Und dann sagt man, wir alle wären Menschen und steckten alle im selben Leben. Dabei ist es ja lächerlich, denn das Haus ist nur abstrakt und mein Leben ist der Kochtopf und all die unerhellten Nichtexistenzialisten denken auch, dass ihr Türknaupf das Leben wäre und nicht das Haus. Das Haus. Das Haus.

Guten Abend.

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