Sonntag, 15. Juni 2008

Sofas, Bäume und Mammuts

Guten Tag.

Ich sitze tagein tagmittendurch und nie tagaus so auf einem äußerst bequemen Sofa. Doch früher da konnte ich es mir hier sehr gut bequem machen, weil ich wusste, wie man die Füße in das Polster pult und die Arme auf den Lehnen platziert. Ich ließ meine Seele bis an den Boden baumeln und konnte dabei ganze Mammutbäume in die Ritzen pflanzen, weil auch Sonne und Wasser immer umsonst waren. Jetzt ist aber das Blümchenmuster bis zur Unkenntlichkeit abgenützt und die Nähte bilden ein anderes Bild, das die Landkarte eines Fabrikatfehlermeers durch einen illegalen Billighersteller in meinen Kopf fotografiert. Ich weiß nicht, wo noch Platz ist zwischen den Federn, die mich beharrlich mit ihrer harten intoleranten Art abschieben wollen.

Selbersprecher: "Sagen Sie, warum machen Sie das?"
Federsprecher: "Sie pflanzen ja keine Bäume mehr!"
Selbersprecher: "Aber die mochten Sie doch nie."
Federsprecher: "Selbstverständlich, deshalb begrüßen wir es auch, dass die Wurzeln nicht mehr drücken und wir raus können hier."
Selbersprecher: "Wollen Sie jetzt Selbstverwirklichung?"
Federsprecher: "Das sind die Triebe. Und warum planzen Sie nicht mehr?"
Selbersprecher: "Ich müsste die Mammutbäume an so viel andren Stellen pflanzen..."

Aber ich habe mir eben damals den Fuß eingeklemmt. Es ist ja auch schmerzhaft ihn wieder herauszuziehen. Sie müssen das verstehen.

Guten Abend.

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