tagsüber
Tag. Ich hoffe es geht Ihnen gut.
Sie wissen nicht zufälligerweise an was mich der Takt 114 in Wagners Meistersinger erinnert? Irgendjemand hat das kopiert, aber mir möchte absolut nicht einfallen wer. Dieser Wagner kann sogar schön sein, wenn man persönlich am Spielen beteiligt ist und schon sehr müde ist und so ein Ding schon zu Genüge geübt hat, dass die eigene Stimme einem schon äußerst zum Hals raushängt. Dann kann er sogar schön sein. Aber im Großen und Ganzen genießt dieser Komponist von mir aller höchstens Hochachtung von künstlerischer Seite aus, aber sicher keine Sympathie. Ich bin zu einer großartigen Erkenntnis gelangt, ich habe erkannt, was es ist, was mich ganz allgemein an Musik stört, die ich eigentlich zu schätzen weiß, die mir aber nicht gefallen möchte. Es sind die Forderungen, die vom Annehmen einer Sebstverständlich ausgehen und welchen ich nicht gerechtzuwerden in der Lage bin. Sehen Sie, es ist eine bei mir verkümmerte Komponente, die da angesprochen wird. Sehen Sie, jeder hat so eine verkümmerte Komponente, wahrscheinlich sogar viele und das ist der Geschmack. Ist es also doch so, dass uns nur gefällt, was wir zu erschließen in der Lage sind, unsere Stärken und unser Geschmack hängen also direkt miteinander zusammen und da kann doch keiner widersprechen. Das Banalste ist natürlich die Annahme der Bevorzugung des Tuns von Dingen, deren wir besonders mächtig sind, jedoch lässt sich dies immer weiter abstrahieren und zum dem Resultat vereinen, dass unser Geschmack das große Mischmasch aus der verschiedenen Ausprägung bestimmter Gebiete in unserem Gehirn ist. Gibt es also doch guten und schlechten Geschmack und die Annahme, es sei doch vieles Geschmackssache und habe nichts mit Kompetenz zu tun, sei auch noch hinfällig. Welch weltbewegende Erkenntnis.
strassenlaterne - 5. Mai, 18:13
Guten Tag. Es gibt Tage, an denen sollte man gar nicht erst aufstehen, weil es der größte und fatalste Fehler ist, den man so begehen kann. Heute ist so ein Tag. Ich habe mich heute nachmittag ins Bett gelegt und nichts getan, um Schlimmeres zu vermeiden und hoffe jetzt, dass ich recht hatte und nicht einen wunderschönen Tag sinnlos verschwendet habe.
Sehen Sie, ich habe heute eine Schulaufgabe geschrieben und ich war schlecht. Es könnte eventuell der Fall eintreten, dass man sich daraufhin Gedanken macht, wieso so etwas so ist und dann eher auf kein Ergebnis kommt, was bei mir aber nicht der Fall war. Denn, hier ist mein Ergebnis: Durch das Erschließen neuer Gebiete, durch die Erkenntnis überragender riesiger Felder von potentiellem Wissen, welches man natürlich auch nicht annäherungsweise zu fassen in der Lage ist, welches nur erstaunlich weitläufig und beeindruckend, aber leider in keinster Weise effektiv ist, nicht für einen dummen Menschen wie mich, durch diese Erschließung habe ich vergessen, wie es vorher war und bin nicht mehr in der Lage die oberflächliche, ganz kleine, aber durchaus feine Perfektion für Anfänger zu erkennen, geschweige denn anzuwenden. Wie Sie bemerkt haben dürften, bin ich ein jemand, der in seinem unermüdlichen naiven Streben nach Abstraktion und dergleichen seine natürlichen Grenzen überschritten hat und daran geistig zugrunde geht. Oder ganz kurz und knapp formuliert, handelt es sich um folgendes erschreckendes Resultat: Ich verblöde zunehmend.
strassenlaterne - 4. Mai, 17:05
Einen guten Tag, Abend, Morgen, was auch immer, kann ich ja nicht wissen, wann Sie das hier lesen. Was Ihnen mit Sicherheit nicht aufgefallen ist, ich habe ein bisschen länger ein bisschen nichts geschrieben und deshalb, weil es Ihnen wahrscheinlich nicht aufgefallen ist, erzähle ich Ihnen das jetzt.
Es sollen durchaus Menschen anzutreffen sein, die nicht die leiseste Ahnung haben, was sie nachts so träumen. Ich finde das bemitleidenswert, da ihnen eindeutig etwas entgeht. Ich bin mitlerweile fest davon überzeugt, dass es eine Parallelwelt direkt hier gibt und ich seine Räume, welche sich mit unserem Haus überschneiden, erschließe. Wissen Sie, es sind Männer, weiße Männer, die unsere Toilette benutzen und in Zimmern zwischen dem Schlafzimmer und dem Treppenhaus, sowie zwischen dem Zimmer daneben und dem Stock darunter und auch zwischen meinem Zimmer und dem Gästezimmer wohnen. Wir sind völlig machtlos. Anfangs dachte ich ich hätte Anspruch auf diesen Platz und all diese Menschen wären illegal in unser Haus eingedrungen, aber dann musste ich feststellen, dass das durchaus seinen Sinn hat. Sie haben andere Räume, ganz viele Ebenen überschneiden sich mit unserem Haus und dort leben sie dann. Eigentlich ist das durchaus spannend.
Haben Sie Schmerz schon einmal als System aufgefasst? Vielleicht denken Sie, es sind nur Signale, die vom ZNS verarbeitet werden und bestimmte Gefühle auslösen, aber es steckt viel mehr dahinter. Beim Schmerz geht es um die Ausgelieferten und um die Verantwortlichen, die uns immer überlegen sind. Es geht um Machtspielereien und um den Kampf der Unterpriveligiertheit der Menschen im Allgemeinen. Das Problem ist, dass wir in unserer eingeschränkten Sichtweise ganz hilflos sind und uns ganz und gar nicht wehren können und dass diese Tatsache kein Missstand, sondern Zweck und Notwendigkeit darstellt. So ganz erschließen können wir das ja nun nicht, aber die Erkenntnis an sich ist doch schon Einiges wert, finden Sie nicht?
strassenlaterne - 3. Mai, 21:43
Guten Tag. Ich hoffe nur das Beste um Ihren Gemütszustand.
Man hat lange Zeit ein schlechtes Gefühl wegen irgendeiner Tatsache. Man hat etwas zu erledigen oder man erahnt wochenlang ein unangenehmes Ergebnis einer bereits erledigten Sache. Zum Beispiel eine Arbeit, welche man mit mäßigem Erfolg, wie man meint abgeschlossen und dem Lehrer bei Ablaufen der Zeit in die Hand gedrückt hat. Dann kommen Fortbildungen und Krankheiten des Lehrers, andere Korrekturen, Fehlstunden, man ist da ja kreativ, wenn es darauf ankommt den Schüler möglichst lange mit dem Unwissen zu quälen. Das schlechte Gewissen und die böse Vorahnung setzen sich fies und unauslöschlich, wie es scheint, im unserem Innersten fest. Das ist dann dieses gemeine Gefühl, welches man ständig, aber auch wirklich ständig hat und zwar völlig unbewusst. Nicht, dass man sagen könnte, es käme, wenn man gerade daran denke, dann wahrscheinlich gar überhaupt nicht, sondern es ist einfach da. Und dann löst sich die ganze Sache auf, soll heißen, man hat doch eine eins in der Arbeit oder der schreckliche Termin fällt aus, ist vielleicht schlicht und ergreifend überstanden und trotzdem ändert sich nichts an dem Hintergrundgefühl. Sehen sie Gemütszustände sind wirklich sehr seperat gesteuert vom menschlichen Verstand und werden selten geupdated. Und erst, wenn man sich dann in Erinnerung ruft, weshalb man dieses unangenehme Gefühl verspürt und es aus dem Weg räumen kann, weil es ja bereits erledigt ist, kommt die kurzzeitige Erleichterung. Tzz... Menschen sind seltsam.
strassenlaterne - 23. April, 21:57
Guten Tag.
Wochenenden wie diese sind dämlich. Ein Samstag an dem man am frühen Abend bis in den mittleren Abend eine Pflicht erfüllen muss, beispielsweise in Form einer Verpflichtung des Spielens eines Blasinstrumentes, so ist das Wochenende kein Wochenende mehr im eigentlichen Sinne, eine Themaverfehlung sozusagen. Es lässt das Gefühl entstehen, die persönliche Freiheit wäre eingeschränkt. Wieso nur ist so etwas grundsätzlich an einem Wochenende, wo doch unter der Woche genug Zeit wäre und noch dazu die Tage von Montag bis Freitag etwas völlig Unfreies sind, das es nicht zu verbessern gilt? Es ist mir völlig egal, ob an einem durchschnittlich beschissenen Mittwoch solch eine Verpflichtung zu erfüllen ist, aber bitte nicht an einem Samstag mitten in einem heiligen Wochenende. Hier haben Sie gerade gelernt, wie ein dreistündiges anstehendes Ereignis ein 48-stündiges Wochenende vollends entwerten kann.
Haben Sie sich nebenbei schon einmal überlegt, welch eine dämliche Modeerscheinung Krawatten eigentlich sind? Ich meine sehen Sie sich diese Dinger einmal völlig objektiv an. Ziemlich lächerlich, möchte ich meinen. Wenn sich nicht gerade die vornehme Gesellschaftsschicht diese Bänder um den Hals binden würden, hätten sie vielleicht eher den Stand, welchen sie verdienen, nämlich den des absolut dämlichen Kleidungsstückes.
strassenlaterne - 21. April, 17:08
Guten Tag. Ich habe nun aufgrund von meinen lächerlichen und nicht gerade fruchtenden Versuchen, diese Seite hier etwas schöner zu gestalten, länger, um nicht zu sagen, ewigkeiten, nicht mehr geschrieben. Dass dieser Moment gerade nach drei Beiträgen eintrat, ließ wohl vermuten, dass es dabei verbleibe, aber dem ist natürlich nicht so.
Hier also nun, mein vierter Eintrag.
Als ich heute nichtsahnend im Garten in den großartigen Kafka, Der Prozess, vertieft war, kamen zwei Menschen zu mir, die mir etwas über die Bibel erzählen wollten, man kennt das ja. Das sind diejenigen, die man nach dem Läuten ignoriert oder, sofern man nicht im Besitz einer Sprechanlage ist, nach dem Türöffnen so schnell wie möglich loszuwerden versucht. Sie wollten wissen, ob ich an solch einem überaus interessanten Gespräch interessiert sei und ich versicherte ihnen ein "nein". Wenn man nun davon ausgeht, dieses Wort hätte für solche Leute auch nur die geringfügigste Bedeutung, so irrt man, denn mein Desinteresse unverschämt ignorant übergehend, erklären sie mir, weshalb sie es durchaus zu schätzen wüssten, dass ich mich dafür interessiere.
"Haben Sie schon einmal über den Sinn des Lebens nachgedacht?"
"ja."
"So... Sind sie denn zu einem Ergebnis gekommen?"
"ja."
"Aha... Haben sie denn die Bibel gelesen?"
"ja."
"Äh ja, die gibt uns nämlich Antworten darauf."
"Nicht immer."
"Aha... äh... ich lasse Ihnen mal einen Zettel da."
Wenn man auch nur geringfügig von dem Muster abweicht, dass sie sich schon zu Beginn der Begegnung, bzw. schon vor der Begegnung gemalt haben, dann haben sie ein großes Problem, ein fundiertes Gespräch zu führen.
Wären sie selbst nicht in der Lage des durch die vollkommene Furcht vor der Sinnkrise, sowie der Flucht vor der Furcht geprägten Gefängnisses, was sie daran hindert, selbstständig nachzudenken und wären sie nicht mit dem Hintergrund des für mich erschreckenden Systems der Sekten gekommen, so hätte ich ihnen vielleicht erzählt, dass es keinen Sinn des Lebens gibt, außer das Leben an sich und das ich jede andere Haltung für undankbar und nihilistisch im eigentlich Sinne erachte, aber so... blieb ich bei meinen Antworten, nicht zuletzt weil sie mich bei "Der Prozess" unterbrochen haben, welches besser als die Bibel ist und das wahre Leben erzählt.
Danke für die durch Sie mir zuteil gewordene Aufmerksamkeit.
strassenlaterne - 19. April, 17:50
Guten Tag. Sicherlich werden Sie sich an dieser Stelle fragen: Schon wieder ein verwirrter, etwas naiver Mensch, der in seinem Wahnsinn davon ausgeht, das der ganzen Mist, der hier geschrieben wird, auch gelesen wird, geschweige denn auch nur auf geringstes Interesse stößt? Und weil ich zu Höflickeit und Zuvorkommnis erzogen wurde, möchte ich auch nicht darauf verzichten Ihnen die Antwort darauf zu geben: Ja, ich bin so bescheuert. Aber wissen Sie, vielleicht gefällt Ihnen ja doch, was man Ihnen von meiner Seite zur visuellen Erfassung anbietet. Und wenn Sie dann schon einmal da sind, dann fände ich es auch schön, wenn Sie mich dies wissen ließen und ein unverschämtes deprimierendes niedermachendes erschreckend ehrliches Kommentar an irgendeiner Stelle abgeben würden, denn Sie müssen wissen, dass es nicht viele gibt von Ihrer Sorte, also Menschen, die sich diese Zeilen hier ansehen, vielleicht sind Sie sogar der/die Einzige. Also dann sehen Sie sich wohl mal um. Begehen der Seite auf eigene Gefahr, Seite wird nicht gestreut.
strassenlaterne - 2. April, 18:21