tagsüber
Guten Tag.
Gestern habe ich wieder einen erwischt. Man sitzt bequem in einer Unterhaltung und dann ergreift ein jemand das Wort, um etwas zu sagen, von dem man eindeutig bemerkt es solle bezwecken einen bestimmten Eindruck zu vermitteln. In beinahe sadistischer Auskostung der Überlegenheit stellen die Gehirnzellen - paradoxer Weise etwas dümmlich - fest, dass man in einer eindrucksvoll überlegenen Art und Weise versteht wie das Gegenüber zwangshaft versucht ein Bild seiner eigenen Person zu malen. Oh, da können sich die Gedanken dran laben, da hat man eine geistige Leistung erbracht, die ganz dem aus sich selbst wachsenden Verstand entspringt und nicht nur irgendwelchen längst von außen eingepressten Daten. Und aus lauter Freude ziehen dann die Gedanken wie unsichtbare Fäden die Mundwinkel leicht in Richtung Ohren. Fast ein wenig peinlich findet man, dass da jemandem der Versuch sich selbst ganz unauffällig zu inszenieren, seinen Charakter zu pinseln, missglückt ist, da man es erkannt hat und zugleich richtig widerlich überlegen.
Wie dumm: Es gibt keine Sekunde, in der wir nicht selbst malen, nur zu viele Dumme, die es nicht merken, außer einer vielleicht: Gott muss das Dauergrinsen langsam weh tun.
Heute kamen dann die Entzugserscheinungen. Man sollte nicht in Stresssituationen auf Schokolade verzichten. Illusionen von Wendeltreppen, Zittern, Schwindel, Tinitus, herrje, jeder hat doch seine Sucht, lasse man mir meine. Und warum um alles in der Welt will man mir keine Automaten bieten, die Ekstasen spucken, wenn ich 10 cent hineinwerfe. Kaugummis schmecken doch nur 10 Minuten.
Au revoir. Machen Sie bitte das Licht aus bevor Sie gehen. Nein, nicht da. Der links. Genau.
strassenlaterne - 2. Februar, 22:30
Guten Tag.
Es ist nun an der Zeit ein Begrüßungswort in der neuen Umgebung zu sprechen. Die Vorhänge sind aufgehängt, die Stecker eingesteckt und die Kisten ausgekistet. Was darf es sein? Kekse hätte ich noch. Die vom November, die wollte ja keiner.
Nun, weshalb ich zwischenzeitlich und beizeiten sowie allzeit und zeitig keine Zeit hatte frische Kekse zu backen, können Sie
hier
sehen. Ganz recht. Die letzte Spalte in diesem Buch links oben hat mit dem Eintritt in meinen Kopf die Erinnerung an das Rezept beseitigt. Der Blätterhaufen dann die Erinnerung, wo das Rezept aufbewahrt war. Und was lernen wir daraus? Das Paradox der Kekssaison.
Wissen macht dumm.
Es ist wie in einer kleinen Kammer, welche sich erfreut an ihren Wänden die schönen alten Blümchentapeten zu halten, auf denen sich Ränder früherer Bilderramen und eines alten Fernsehapparates abzeichnen und deren Brandflecken und Spinnweben von einem Bilderhaken zur Vorhangstange langen und vielschichtige und unanzweifelbare Geschichten erzählen von großen und unumstößlichen Lebensweisheiten. In dieser Kammer hängen mancherlei Bretter, deren Faserung letztendlich die Oberhand gewonnen und den Zuschnitt des damaligen Baumarkt-mitarbeiters ignorierend, sich biegen und winden wie sie es möchten und ihrer tiefsten Natur entsprechen. Die uralten und wunderschönen Bücher tragen die ausgewählten Worte des Hausmeisters genauso wie die der alten Frau im Dachgeschoss mit den roten Plüschpantoffeln und der Blümchentischdecke.
"Den Hausmeister haben sie ersetzt, haben Sie gehört?"
"Freilich, wer weiß es noch nicht. Ein Mensch von Welt mag er sein. Innovativ bis in die Härchen seines kleinen Zehs. Frischen Wind will er bringen und wie es schon zieht hier! Hätte er doch lieber die Fenster abgedichtet..."
"Lieber? Ja was tat er denn bereits?"...
Ein weises Kämmerlein wollt er einrichten und schnell wurde die Kammer mit den alten Tapeten vollgestopft.
Mit Sachbüchern und Magazinen
Mit Lexika, die weise schienen
Dazwischen Bretter eingeschoben
Bis sich die Stapel zur Decke hoben
Man nichts mehr von der Tapete sah
Das Aufschlagen der Bücher unmöglich war
Und schließlich dann der Eintritt sogar
Nur unter großer Anstrenung geschah
Wissen macht dumm.
Auf Wiedersehen. Und nehmen Sie ruhig noch von den Keksen.
strassenlaterne - 31. Januar, 18:09
Guten Tag.
Manchmal gibt es Leute, die uns erzählen, sie wollten etwas berechnen. Dem Ausgang bedenken sie daher meist. Nach gründlichem (oder weniger gründlichem) Überlegen finden sie dann den Weg, welcher festzustehen scheint, welcher schlüssig erscheint, welcher gar einfach erscheint und im Gegensatz zum zu berechnenden Ausgang uns kleinen dummen Menschen zugänglich sein mag. Natürlich erzählen diese Menschen uns nicht die Wahrheit. Das Ziel oder der Ausgang ist immer das Ding, das rahmenlos und mindestens genauso stillos, vielleicht sogar schief an eine hässliche Wand ohne Tapete genagelt wurde und da hängt, ohne dass es jemals entfernt werden könnte. Ob ich links herum oder rechts herum gehen soll oder ob es vielleicht besser wäre zu fliegen oder den U-bahnschacht zu nehmen, das kann mir tatsächlich keiner sagen. Tatsächlich braucht man mir das gar nicht sagen, weil ich grundsätzlich ankomme und erstaunt feststelle, dass keine feuchte und kühle U-bahnschachtwanderung nötig war, sondern einzig und allein eine Drehung um die eigene Achse. Fatal ist das.
Haben Sie schon einmal bedacht, welch großartige Wesen solche Radiergummis sind? Wesen, die kontinuierlich ihr Leben, ihre Existenz, ihren Körper opfern und nur in der Opferung des eigenen Seins ihren Zweck finden sind diese großartigen Radiergummis. Zu allem Überflusse äußert sich ihr Zweck grundsätzlich in der Entfernung von Bestehendem. Sehen Sie? Auslöschung durch Selbstauslöschung, wie schrecklich grausam und wie furchtbar banal.
Eine schönen Abend oder dasselbe in Form eines Morgens oder gar einer Nacht möge Ihrer Person zu teil werden. Auf Wiedersehen.
strassenlaterne - 17. September, 22:48
Guten Tag! Moment, ich werde eben den Staub entfernen.
So. Vielleicht hatte es den Eindruck, mich hätte die Lust Buchstaben in einer sinnfreien Reihenfolge hinereinanderzuschalten verlassen, doch dem ist gewiss nicht so. Vielmehr könnte man sagen, dass die Tischdecke ein paar Flecken bekommen hatte und ich beschloss sie in die Reinigung zu geben. Nach ein paar Tagen Schleudergang, war es nötig sie noch einige Zeit zum Trocknen aufzuhängen und jetzt nachdem sie frisch gebügelt und geduftet ist, schmückt sie wieder das Tischlein deck dich. Sehe ich Freude? Sehe ich Jubel? Danke.
Paradox ist, dass es grundsätzlich einfach wird, wenn es unlösbar schwierig erscheint und unlösbar schwierig wird, wenn es ganz einfach erscheint. Es muss doch so sein. Wenn wir eine Reise nach Paris planen und einen Besuch eines menschlichen Wesens in einem kleinen Dorf, so liegen unsere Bedenken bei Paris, ob wir den Weg zum Eiffelturm finden werden und das kleine Dorf erscheint uns doch fast zu lächerlich als einer Karte wert. Doch der Weg zum Eiffelturm steht angeschrieben, schon wenn wir die Stadt betreten, im Grunde ist es doch unverfehlbar, einfacher als wir dachten und dann kommen wir in das Dorf und suchen eine geschlagene Stunde lang, da wir vergessen haben zu fragen, wie die Straße heißt, Planungen schienen doch so lächerlich bei dieser Größe. Sehen Sie? Die Chance an sich zu erlangen, den einen Satz oder das eine Ding zu erhalten, das geht ganz von alleine, der nächste Schritt, der kleine nächste Schritt, den wir so vernachlässigen, gar nicht beachten wollen, macht uns plötzlich das Leben schwer. Wir kennen ja nicht einmal die Richtung. "Entschuldigen Sie? Sind Sie von hier?", "Hier wohnt schon lange keiner mehr, aber die Karte, die hat man doch, die besitzt man doch...".
Jetzt haben sie auch den Automaten umgestellt. Vorher, da war es noch einfach. Er hat ja immer Münzen genommen und zur Not auch einen gelben Einkaufswagenchip mit schmutzigem Rand und dem Profilabdruck eines Winterschuhes, der sich versehentlich einmal daraufgestellt hatte. Völlig egal war es, wenn es nur eine runde Form hatte. Ein Knopfdruck genügte und der Automat fing an seine alltäglichen Geschäfte auszuführen, was heißen mag, Scheibe schlucken, runterwürgen, Mechanik anspringen lassen, Freude produzieren. Manchmal, wenn er frisch geölt war, konnte er sogar Glück herstellen. Es dauerte meist nur ein paar Minuten und die Klappe ging auf, fertig war das gewünschte Produkt. Jetzt haben sie ihn umgestellt. Irgendwelche Karten soll er nehmen, der Automat. Natürlich besitze ich diese nicht. Was nützt mir der Zufriedenstellungsautomat, wenn ich nicht über die Bezahlung verfüge?
Nein, die ganz links bitte. Ja genau, dort. Herzlichen dank.
strassenlaterne - 15. September, 20:39
Guten Abend.
"Die Ampel ist rot."
"Nein, die Ampel ist grün."
"Der Ampelstängel ist grün."
"Der Ampelstängel. Der Baum da ist auch grün."
Dauerbeschallungen sind mit die schlimmste Belästigung, die man sich im Allgemeinen vorstellen kann. Wilder Tumult in den Gehörgängen, welcher keinerlei Sinn ergibt noch ästhetisch ansprechend ist, von außen kommt, vielleicht zivilisiert, aber doch mehr entfremdet als direkt menschlich schöpferisch ist, künstlich produziert und unharmonisch die Ohrmuschel erreicht, verarbeitet wird und unzensiert im Gehirn ankommt, das ist grausam. Töne sind erlaubt. Jeder darf Krach machen. Dinge erzählen, die niemand hören will, Musik machen, die nicht schön ist, alles in die Luft setzen, sodass sie sich in riesigen Schallwellen ausbreiten und jeden Kopf in Reichweite einholen, das ist nicht verboten, das ist Umweltverschmutzung, das ist Körperverletzung, seelische Verletzung ist das, aber keiner kümmert sich darum.
Kein weiterer kreativer Auswuchs mehr heute. Ich habe angefangen etwas herzustellen, das beschränkt meine Tätigkeit hier. Ich wünsche noch einen schönen Abend.
strassenlaterne - 2. September, 21:04
Guten Tag.
Ich habe mich an den Sekundenzeiger gehängt. Ich denke zumindest, dass er es ist. Manchmal überkommt mich der Zweifel und ich denke es könnte auch der Minutenzeiger sein. Doch auch wenn es das Kalenderblatt wäre, die Erkenntnis bleibt doch die gleiche. Zum ersten beeindruckt das so ein Uhrwerk nicht. Zum anderen sitze ich ja so bequem. Ich habe zu diesem Zwecke das Uhrwerk persönlich interviewen dürfen.
Meine Wenigkeit:"Warum denken Sie, hat noch keiner Sie geschlagen?"
Das Uhrwerk:"Aus dem selben Grund, aus dem Sie diese Frage stellen."
Meine Wenigkeit:"Ich verstehe nicht."
Das Uhrwerk:"Eben. Sag ich doch."
Meine Wenigkeit:"Warum denken Sie, ist jeder so erpicht darauf, Sie zu schlagen? Ist es die simple Unmöglichkeit?"
Das Uhrwerk:"Es ist der selbe Grund, den ich oben schon nannte."
Meine Wenigkeit:"Nun gut. Können Ihre Zeiger brechen?"
Das Uhrwerk:"Was meinen Sie, wieviele schon mit einem Zeiger gestürzt sind?"
Meine Wenigkeit:"Ich sitze nämlich so bequem."
Das Uhrwerk:"Noch sind Sie recht leicht, Ihre Wenigkeit. Das kann sich ändern."
Meine Wenigkeit:"Vielen Dank für dieses aufschlussreiche Gespräch."
Das Uhrwerk:"tick, tack, tick, tack..."
Und die Briefmarken. Die haben sie auch abgeschafft. Das haben wir jetzt davon: einen Haufen Briefe und keiner kann sie verschicken.
Au revoir, madame ou monsieur. Je vous attends.
strassenlaterne - 31. August, 18:52
Gute Nacht.
Die erste Erkenntnis kam am Frühstückstisch. Uhren und Kaffee sind dasselbe, genauso wie Honig und Bänke dasselbe sind. Wenn Sie wissen möchten, warum das so ist, dann lesen Sie bitte die nächsten Zeilen. Wenn Sie das nicht wissen wollen, dann gehen Sie einfach zum nächsten Absatz und glauben Sie, was ich sage. So. Vorerst möchte ich Ihnen Herrn K. vorstellen. Herr K. ist ganze 2 Meter hoch und damit ziemlich groß. Wir alle finden, dass K. ein großer Mensch ist. Herr K. hat einen Freund und der hat bei 1 Meter aufgehört zu wachsen und wir alle würden zustimmen, wenn ich behaupten wollte, dass dieser Freund, der Herr H. ziemlich klein ist. Nun stellen wir uns einmal vor, wir hätten uns vermessen und Herr K. wäre in Wirklichkeit einen Millimeter kleiner, während der Herr H. tatsächlich einen Millimeter größer wäre. Und? Ja, wir würden sagen, dass ändert nichts an der Tatsache, dass der eine ziemlich groß und der andere ziemlich klein ist. Das heißt, wir kommen zu dem Entschluss, ein Millimeter ändert nichts an der Aussage über die Größe eines Menschen. Gut, dann führen wir das weiter und lassen Herrn K. immer weiter schrumpfen, Millimeter für Millimeter und Herrn H. lassen wir richtig wachsen und schon haben wir einen 2-Meter-Menschen, den wir als ziemlich klein bezeichnen müssen und einen 1-Meter-Menschen, den wir verdammt groß finden. Sehen Sie, es gibt keinen relevanten Unterschied. Jetzt machen wir das Ganze mit einer Tasse Kaffee und einer Wanduhr und lassen die beiden Dinge ganz langsam mutieren. Sehen Sie, alles das Gleiche und da soll sich noch einer auskennen...
Das letzte Etwas erreichte mich zum Schluss, als ich vernahm, dass Chinesen unsere Regierung ausspioniert hätten. Ja? Findet man da etwas? Ist das ein Problem? Ich dachte, wir leben in einer Demokratie, in der alle Beschlüsse öffentlich sind? Wieso regt man sich denn über so etwas auf? Und überhaupt müssen das bei unserer Regierung so viele Akten sein, dass man die gesamte chinesische Bevölkerung zwingen müsste, mitzulesen, um diese Akten innerhalb einer angemessenen Zeit durchzuarbeiten. Ich denke, das wäre gänzlich unpraktisch.
So, machen Sie bitte das Licht aus, wenn Sie gehen. Auf Wiedersehen.
strassenlaterne - 26. August, 00:13
Guten Tag.
"Habe nun, ach! Philosophie,
Juristerei und Medizin
und leider auch Theologie!
durchaus studiert mit heißem Bemühn.
Da steh ich nun, ich armer Tor!
Und bin so klug als wie zuvor."
Zum Ersten sind die Bayern wohl doch ein sehr intelektuelles Volk. Sagt ein Angehöriger dieses Kulturkreises etwa "des is besser als wie des ander", dann mag das von einem ignoranten Andersartigen als grammatisch falsch abgestempelt werden, in Wirklichkeit aber gedenkt er nur Goethe, der da sagte "so klug als wie zuvor". (Zugegeben muss man für diese dämliche Erkenntnis vernachlässigen, dass es sich einmal um den Komperativ und das andere Mal um einen Positiv handelt)
Zum Zweiten muss noch gesagt werden, dass ich Goethe schon immer lieber mochte als Schiller. Ich weiß weder warum das so ist, noch weiß ich, warum um alles in der Welt, das hier an dieser Stelle erwähnt werden muss, aber sicher ist sicher. Apropos sicher: Zusperren nicht vergessen!
Da ich neuerdings für Sicherheit bezahle, muss ich gestehe unter die Spießer gegangen zu sein. Bitte gründen Sie mit mir eine Selbsthilfegruppe.
Ist Ihnen schon einmal aufgefallen, dass Leben rückwärts gelesen Nebel heißt? Das kann kein Zufall sein. Umso länger man es benutzt, umso nebliger wird es und am Ende sieht man kaum noch etwas. Natürlich aber sammelt man auch Erfahrung und kann sich deshalb immer besser zurecht finden. Man weiß dann irgendwann, wo man nicht hintreten sollte und wo man weiter kommen könnte. Und wie als wüsste das Leben von dieser Erfahrung macht es alles immer nebliger. Und was kleine Kinder noch mit bloßem Auge erkennen können, dass weiß man später nur noch. Man weiß nicht einmal woher. Man vergisst gar, dass der Himmel vielleicht sogar einmal wolkenlos war, ganz zu Anfang. Und dann tasten wir uns wissend und routiniert durch ein Gewirr, dass wir nicht sehen können, sondern nur kennen. Die Erinnerungen sind irgendwann unser ganzes Leben.
Guten Tag. Und zusperren nicht vergessen!
strassenlaterne - 24. August, 17:59
Guten Tag.
Wenn man des Fahrens eines Automobiles mächtig ist, kann man auch hier bei uns dazu beitragen den Straßenbelag etwas abzunutzen und schöne Plakate am Straßenrand beobachten. Ein Mensch, der ein großes Feld mit vielen Blumen hat, aber leider ein bisschen faul ist, hat sich dann auch der neuen Verkaufstrategie angeschlossen, dass die Kunden nur noch den Preis für die Ware selbst aufbringen, dafür aber auch auf den Service verzichten müssen. Und weil er ganz besonders eifrig ist, hat er sich noch einen richtig schönen Spruch dazu einfallen lassen, der jetzt neben der Landstraße seine Tage fristet:
BLUMEN
SELBST SCHNEIDEN - SELBST BEZAHLEN
Ist das nicht großartig? Haben wir darauf nicht schon immer gewartet? Ist das nicht innovativ? Endlich dürfen wir SELBST bezahlen.
Und ich bin immer noch der Meinung, dass das Leben keinen höheren Sinn braucht. Und frage man, weshalb das Leben denn einen Sinn brauche, wo doch der Sinn an sich eine Komponente des einmaligen Daseins ist. Sage man, das Leben brauche doch einen höheren Sinn, so ist das paradox. Es ist als sitze man in der Badewanne mit dem Quietscheentchen und all dem Schaum und meine, es müsse doch außerhalb der Badewanne nass sein, denn hier ist es das ja auch. Und zu behaupten es müsse einen höheren Sinn geben, ist wohl bei Weitem paradoxer, denn die Unterschiede zwischen Absolutem und dem Leben sind doch wohl beträchtlich größer als die zwischen Badewanne mit Quietscheentchen und der flauschigen Badematte davor.
Auf Wiedersehen.
strassenlaterne - 20. August, 22:29
Guten Tag. Sie können dies auch für den nächsten geltend machen, da dieser ja in wenigen Zeiteinheiten einsetzen wird.
Gerade zeigte mir der Fernseher, der im Regal des hauseigenen Wohnzimmers anzutreffen ist, die Nachrichten. Das heißt, eine Frau, die sich extra schick angezogen hat, schaute in die Kamera und las vor, was auf dem Zettel vor ihr geschrieben stand. Unter anderem war da ein Bericht von einer deutschen Geisel in Afghanistan zu sehen. Natürlich ist diese Nachricht eine erschreckende. Viel erschreckender aber fand ich die Tatsache, dass in dem ca. 4-minütigen Beitrag ca. 4 Minuten lang über das Schicksal der deutschen Geisel gesprochen wurde und nur in einem Nebensatz erwähnt wurde, dass bei der Verfolgungsjagd auch noch ein afghanischer Taxifahrer, der gerne helfen hätte wollen, ums Leben kam. Ein Nebensatz gegen 4 Minuten. Ist das das Verhältnis von einem afghanischen Taxifahrer und einer Deutschen? Ist ein Deutscher 4 Minuten Nebensätze mehr wert als ein afghanischer Taxifahrer? Ist das so?
Ich werde wohl eine Platte aufnehmen. Auf dieser Platte werden dann Liveaufnahmen unserer Dunstabzugshaube zu hören sein. Man versicherte mir, diese Dunstabzugshaube habe mehr Potenzial als die Menschen, die das flache Ding, dass zu dem Zeitpunkt dieser Behauptung in meinem Abspielgerät seine Runden drehte, produzierten.
Nun gut.
strassenlaterne - 18. August, 23:38