tagsüber

Fönen oder Wissen, das ist hier die Frage

Guten Tag.

Es gibt einen Irren auf dieser Welt, der sich die Last aufgeladen hat, bei jedem dämlichen Eintrag von mir benachrichtigt zu werden. Kann dieser Irre sagen, wer er ist? Das würde mich interessieren. Ich verteile ja auch Kekse...

Ich werde im Übrigen verfolgt. Nun ist es offiziell. Ob die Menschen, die diesen Beschluss ausführen, Geld dafür bekommen oder sich ein höheres Gut erhoffen, dessen bin ich mir allerdings nicht im Klaren. Es passieren jedoch Dinge, böse Dinge, schlimme Dinge und auch völlig normale Dinge. Die bösen und schlimmen müssen der brutalen Steigerung zufolge als erstes erwähnt und erzählt werden. Mir wurde ein Stück Zahn ausgeschlagen ohne den Prozess selbst aktiv eingeleitet, nicht einmal mitbekommen zu haben, sowie ließ man am heutigen Tage mit einem Bumpfff (man beachte diese wirklich außerordentlich schöne Onomatopoesie) und einer schwarzen übel riechenden Rauchwolke meinen Fön explodieren. Aber ich habe überlebt, liebe Verfolger. Nun, die normalen Dinge sind solche, wie die, dass neben mir ein Atlas liegt, dass mein Kissen schief im Bett sitzt und mein Papierkorb zur Hälfte gefüllt ist. Wie Sie vielleicht bemerkt haben dürften, sind die normalen Dinge für die Erkenntnis des verfolgt Werdends sowie für das allgemeine Interesse völlig irrelevant. Man wünscht mich also ins Exil oder gar noch Schlimmeres und ich weiß sogar, woran das liegt. Ich habe es nämlich herausgefunden. Ich werde es jetzt in den nächsten Zeilen erzählen. Wenn Ihnen ihr Leben oder ihr Fön lieb ist, dürfen Sie also nicht weiterlesen.
Nun, es ist so, dass wir nicht wirklich leben. Wir bilden es uns vielmehr ein. Genauer genommen wird es uns eingebildet. Wir hängen alle an einem Computer und werden von dort aus gesteuert. Nur unsere Gehirne schwimmen in einer glibberigen Masse und existieren wahrhaftig, alles andere ist simuliert. Wenn Sie mir dies glauben, haben Sie die Erkenntnis vom Sein inne, wenn nicht, dann können Sie sich zumindest weiter ungestört die Haare fönen.

Auf Wiedersehen.

Von Regenrinnen, Türrahmen und anderen Begebenheiten

Guten Tag. Oder sehen Sie das anders?

"Um sauberes Regenwasser zu bekommen, ziehe ich über den Auslaufstutzen den Füßling einer Strumpfhose. Schneide ungefähr 10 bis 15 cm über der Ferse ab. Es ist unglaublich, was von den Dächern alles abgespült wird." sagt Hildegard Brenner. Liebe Hildegard:
1. Der zweite ist ein unvollständiger Satz. Hier fehlt das Personalpronomen, welches durch die finite Verbform des Wortes schneiden erwzungen wird.
2. Für was brauchen Sie sauberes Regenwasser?
3. Haben Sie sich nie überlegt, wie dämlich das aussieht?
4. Aber Humor haben Sie allemal.

Wissen Sie, ich habe einen Fehler gemacht. Nicht so einen kleinen Fehler, den man in den Spalt hinter der hässlichen Zimmerheizung verstecken könnte oder in den längst verstaubten Ritzen des Bettkastens. Nein, dieser Fehler steht hier groß und breit und lässt sich nicht einmal durch den Türrahmen zwängen, um sich dessen vollständig zu entledigen. Er ist außerdem ziemlich hässlich und eigentlich hätte ich ihn aus genau diesem Grund, dass er ständig da war und so enorm unhübsch den Großteil meines Raumes wegnahm, schon ewig davor bemerken müssen. Aber ich dachte immer es läge vielleicht am Fung Shui oder etwa am Sonneneinfall. Doch jetzt endlich habe ich ihn entdeckt, einfach so, ganz plötzlich. Ich dachte immer die Zukunft wäre viel schicksalhafter als die Gegenwart. Ich dachte, dass in der Zukunft doch alle möglich wäre. Noch nicht geschehen und ungewiss dachte ich wäre die Zukunft und geschlossen habe ich daraus, dass einfach alles geschehen würde. Zukunft sei statisch, dachte ich. Dumm war ich. Natürlich wird die Zukunft Gegenwart und ist somit äquivalent mit ihr. Fatal, dachte ich dann. Naja, wenigstens steht der hässliche Fehler jetzt nicht mehr so doof hier rum.

Auf Wiedersehen. Die Ohren sind übrigens wichtiger als die Augen.

Mussaka und Treppenhäuser.

Guten Tag.

Das Mussaka des Aufwands bezichtigt
schien dennoch beliebt
- berichtigt: gewichtig -
die Menschen bemüht
Rezepte berichtigt

in den Jahren vergessen
die Zeit zum Braten
umso schneller aufgegessen
Alternativen nicht erraten
Uhren falsch gemessen

So nahm das Schicksal seinen Lauf
teilte die Portionen auf
Besteck genommen
Messer gewonnen
Beherrschung verloren
gedacht: auserkoren

Und wer war Schuld?
Die Ungeduld?
Das Mussaka
zum Massaker

Sie hörten: Das Wort zum Abendessen

"Hören Sie, Herr"
"Ja?"
"Ich möchte bitte aus dem Fenster springen."
"Sind Sie denn bei Sinnen? Wir befinden uns im fünften Stock!"
"Selbstverständlich."
"Warum um alles in der Welt, möchten Sie denn springen?"
"Ich möchte nach unten gelangen."
"Ich verbiete es ihnen zu springen."
"Sie verbieten es mir nach unten zu gelangen?"
"Nein, nicht doch."
"Also lassen Sie mich doch den Sprung wagen?"
"Nein, warten Sie!"
"Sie gehen mir auf den Wecker. Warum darf ich denn nicht nach unten?"
"Das dürfen Sie doch."
"Ich werde jetzt springen."

Muss man denn die Treppen erwähnen? Muss man das?

Einen schönen Tag noch.

Kekse und Moos.

Guten Tag.

Ich mache das Ganze jetzt interaktiv.

Es gibt Kekse. Wer weiß, welche drei der Geschichtchen am linken Rande wohl die neuen sind, kriegt Kekse.

Darf man denn das Moos von der Mauer kratzen?
1. Das Moos ist stets eine Verunschönung von Mauern.
2. Geschmäcker sind dennoch verschieden.
3. Das Moos gehört zur Mauer.
4. Das Moos lebt von der Mauer.
5. Die Mauer wird durch das Moos geschädigt.
6. Nur das Moos zählt zu den lebenden Geschöpfen dieser Welt.
7. Auch eine Mauer hat ein gewisses Recht auf Fortbestehen.

8. Es ist völlig irrelevant, ob das Moos von der Mauer gekratzt werden darf oder nicht.

9. Dann eben nicht.

10. Auf Wiedersehen.

Fliegen fliegen.

Guten Tag.

In genau zwei Monaten bin ich für alles, was ich tue selbst verantwortlich. Langsam bekomme ich Angst. Aber da ich nur die vorraussehbaren Folgen für moralisch relevant halte und da ich sehe, dass meine Mitmenschen auch nicht mehr vorraussehen können, gibt es freilich keinen relevanten Unterschied zwischen ihnen und mir. Entweder also, ich fürchte zu Unrecht oder aber man ist zu Unrecht gleichgültig.

Hier sind zwei kleine Fliegen. Die beiden sind so klein, dass ich sie nicht einmal fliegen höre. Sie sind sogar so klein, dass ich sie nicht einmal sehe, wenn sie sich geschickt auf dem i einer Postkarte vor mir platzieren. Fer-fliege-en heißt es da. Fernfliegen. Oder verfliegen. Vielleicht, wenn die Fliege zu fern fliegt, verfliegt sich die Fliege. Oder kann eine so kleine Fliege denn überhaupt so fern fliegen? Ab wann würde eine Fliege sagen, fliegt sie einen Fernflug? Viel wichtiger ist doch die Frage: Kann sich eine so kleine Fliege überhaupt verfliegen? Vielleicht denn kann sich eine so kleine Fliege, selbst wenn sie für solch kleine Fliegen ferne Flüge fliegt, niemals verfliegen.
Und Auf Wiedersehen.

Eis und andere Dinge, die man suchen kann

Guten Tag.

Zu halten ist immer leichter als aufzuheben. Man könnte denken, dass das Halten doch auf die Dauer anstrengender ist, da man keine Pausen hat, aber man vergisst leicht, dass man in die Knie gehen muss, um etwas aufzuheben. Womöglich muss man gar erst suchen, was man verloren hat, womöglich ist es gar nicht zu unseren Füßen liegen geblieben, sondern weggerollt. Dann müssen wir uns auf den Boden legen und in allen Ecken und Ritzen danach suchen. Also doch lieber ganz fest halten. Was aber, wenn es zu schwer wird oder unsere kurzzeitige Unaufmerksamkeit ausnützt und unserem Griff entgleitet. Was, wenn es so viele Dinge zu halten gilt, dass wir darauf angewiesen sind, etwas davon mal eben fallen zu lassen oder einfach nur zur Seite zu legen?

Eiscreme kann im Übrigen nicht nur schmilzen, es kann auch gefrieren und ungenießbar hart werden. Freilich denken wir nur an Ersteres, weil es freilich das Schicksal ist, was Eiscreme in unseren Breitengraden so zu erleiden hat, doch ist auch Zweiteres möglich. Nicht nur möglich ist es, sondern auch real. Wie viel Eiscreme kann nicht überdauern, weil sie gefriert und keiner gedenkt dieser Eiscreme. Keiner. Es zählt nicht immer nur die Mehrzahl.

Einen schönen Tag wünsche ich Ihnen noch.

Eins, zwei, viele und andere Entwicklungen

Guten Tag.

Entwertet die Vielzahl das Einzelne?
Sicherlich.
Oder ist es nicht vielmehr so, dass wir von vornherein über den Platz für die Vielzahl verfügen und die Einzelnen parallel laufen?
Wären wir dann glücklicher mit der Vielzahl?
Das käme wohl darauf an, ob das Glück sich durch Breitengrade oder nur durch Längengrade vergrößern ließe.
Wäre es denn nicht so, dass es egal ist, wie viel Einzelnes gesteigert wird und wir nur darauf achten müssten, dass denn auch irgendein Einzelnes gesteigert würde?
Das gäbe doch Sinn. Bei der Vielzahl ist es wohl leichter eines zu steigern, da man wohl die Auswahl hätte und wäre es wohl schwieriger, wenn man versuchte all die Einzelnen parallel zu steigern.
So wird es wohl sein.
Danke für das aufschlussreiche Gespräch.
Der Dank verbleibe bei Ihnen.

Selbstgespräche sind oftmals die Aufschlussreichesten. Sie verlangen keine Übereinstimmung mit komplett anderen Sphären. Sie verlangen keine Erläuterungen. Sie machen es uns einfach. Wir streben immer nach der Einfachheit. Alles andere ist uns zu gefährlich. Es gibt Menschen, denen reicht das Einfache nicht mehr. Sie blicken so weit, als dass ihnen die selbsthergestellte Einfachheit viel bedrohlicher vorkommt als denn die womögliche Realität. Sie schaffen sich dann eine neue Einfachheit. Der Mensch wird doch immer zu viel Angst haben, um wirklich relevante Realitäten zu erreichen, aber es gibt Menschen, die haben eindeutig zu viel Angst. Mögen Sie denken? Erste Frage. Falsch. Dann eben nicht.

Oder? Vielleicht sind wir alle zu begabt für die Welt und aus lauter Unterforderung passieren die Dinge. Oder Darwin? Bist du daran schuld? Sind wir jetzt alle zu schlau oder was? Blick auf die Straße sagt mir guter Scherz. Gut, Darwin, Pech gehabt.

Auf Wiedersehen, kommen Sie mich mal wieder besuchen, ich würde mich freuen.

Zusammen und Auseinander.

Guten Tag.

Ich fühle mich seltsam.

Stellen Sie sich vor, Sie werden für 17 Tage in eine Welt geschickt, die richtig toll ist, weil sie aus 100 Menschen besteht, die allesamt unglaublich nett und interessant zugleich sind. Stellen Sie sich vor mit 14 von ihnen können Sie sich über das unterhalten, was andere kaum interessiert, Sie aber schon. Stellen sie sich vor, Sie werden also zum ersten Mal richtig verstanden, was dies angeht. Stellen Sie sich vor, Sie erleben in diesen Tagen so viel, wie sonst nicht in 2 Monaten. Stellen Sie sich vor, es würde Ihnen auch nicht vorkommen als wären Sie 2,5 Wochen, sondern vielmehr 2,5 Monate dort gewesen. Stellen Sie sich vor, Sie hätten dort nie mehr als 6 Stunden geschlafen, aber unglaublich viel gelernt und unglaublich viel Spaß gehabt. Anders als sonst, nicht den üblichen Spaß, sondern den Spaß, der durch ein unglaubliches Gemeinschaftsgefühl entsteht, dadurch mitten in der Nacht in der Wiese zu sitzen und mit einer Gitarre und Dynamotaschenlampe Lieder zu singen, oder dadurch mitten in der Nacht in der Küche zu sitzen, sich gegenseitig Joghurt mit Marmelade zu füttern und Buchstabensuppe zu kochen, um daraus Gedichte zu legen. Der Spaß, der entsteht, wenn man mitten in der Nacht Federball spielt ohne den Ball noch zu sehen, der Spaß, der entsteht, wenn man auf dem Dach liegt und in die Sterne guckt, während man so doofe Gespräche führt, die nur entstehen können, wenn man unter akutem Schlafmangel leidet, der sich schon auf das Bewusstsein auswirkt. Stellen Sie sich vor, Sie hätten in den letzen drei Tagen nur 12 Stunden geschlafen, ein Konzert vorbereitet und ausgeführt, ein Theaterstück vorbereitet, eine akademisch-wissenschaftliche Dokumentation verfasst unter unglaublicher Gruppendynamik bis spät in die Nacht hinein, stellen Sie sich vor, Sie hätten in diesen drei Tagen so viel gelacht, dass Sie Muselkater davon haben und so viel gedacht, dass Sie fast Kopfweh davon haben. Stellen Sie sich vor, Sie werden ganz plötzlich aus dieser unglaublichen Welt gerissen, aus Ihrem unglaublich tollen Freundeskreis herausgerissen und von zirka 5 besonders guten Freunden getrennt, einfach so, von einem Tag auf den nächsten. Und wie fühlen Sie sich? Seltsam?

Seltsam.

Unsinn und anderer Unsinn.

Guten Tag.

Eindrücke sind seltsam.

Ausführungen nicht. Ausführungen können beliebig lang sein, am besten so lang, dass man gar nicht alles erfassen kann, geschweige denn sie verarbeiten möchte. Sie sind derartig ausführllich, dass alles bis ins kleinste Detail geschildert den Witz verliert interessant zu sein, einen Reiz zu haben. Ausführungen kauen alles vor und zeigen denselben Sachverhalt von allen möglichen Formulierungen und Ausarbeitungen nur um die Quantität zu steigern. Sie sind langweilig und öde, sie sind langwierig und ohne Propositionen, sie nehmen das Denken ab, sie geben so viel Sicherheit, dass jegliche schöne Unsicherheit ausgemerzt wird. So verhält es sich mit denAusführungen.

Und Sie?

Entschuldigung für die negative Achse der Zeit

Guten Tag.

Die Zeit hat auch eine negative Achse und da ich die Betragsstriche nicht finden konnte, wählte ich zwangsläufig die Option, gar nichts zu schreiben. Gerade habe ich auch keine Zeit, aber es muss eben gesagt werden, dass bald wieder Zeit sein wird und dann wird geschrieben, was jetzt schon hätte alles geschrieben werden können, wenn denn Zeit gewesen wäre. Nur soviel: Es gibt keinen relevanten Unterschied zwischen aktiver und passiver Handlung. Dies ist wichtig in allen Fragen, in denen wir mit dem schwammigen Begriff der Verantwortung um uns werfen. Gut man wird hoffentlich bald lesen...

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